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Wanderung im Isergebirge / Tschechien - 2005


Das Isergebirge (polnisch: Góry Izerskie, tschechisch: Jizerské hory) ist ein Teil der Sudeten und bildet die Verbindung zwischen dem in Deutschland gelegenen Zittauer Gebirge und dem Riesengebirge. Das Isergebirge selber gehört zu Polen und Tschechien und ist Quellgebiet von Iser und Lausitzer Neiße. Höchste Erhebungen sind auf tschechischer Seite die Tafelfichte (tsch. Smrk) mit 1124m und der Siechhübel (tsch. Jizera) mit 1122m. Auf polnischer Seite ist der Hinterberg (poln. Wysoka Kopa) mit 1127m die höchste Stelle. Touristisch ist das Isergebirge vor allem für den Wintersport erschlossen. Ein bekanntes Zentrum für Abfahrtsläufer befindet sich in Friedrichswald (Bedrichov).  Zur Wanderkarte Weitere Informationen zum Isergebirge: http://www.jizerske-hory.cz/
Die Sudeten (polnisch, tschechisch Sudety) sind ein Gebirgszug zwischen Deutschland (Sachsen), Polen (Schlesien) und Tschechien. Die Sudeten gliedern sich in mehrere Teilgebirge und ziehen sich etwa 330 Kilometer in Nordwest - Südost - Richtung vom Elbetal zur mährischen Pforte. Die höchste Erhebung ist die Schneekoppe im Riesengebirge mit 1602 Metern ü.NN. Teilgebirge der Sudeten sind: Lausitzer Gebirge, Zittauer Gebirge, Jeschkengebirge, Isergebirge, Riesengebirge

Unsere Wandertour begann in Weißwasser - mit dem Auto. Über Görlitz, Polen nach ... ins Tschechische. Als erstes wurde das "Notwendigste" eingekauft (Bier, Hörnchen, Würstchen), Danach fuhren wir zum Ausgangspunkt unsrer Wanderung, nach Smedava. (Großer Parkplatz, Bushaltestelle, Gasthaus) Zu unsrer Überraschung lag jetzt, Mitte April, noch reichlich Schnee. Nach einer Stärkung nahmen wir unseren Weg in Angriff. Ziel war der kleine Ort Klein Iser.

Unsre Wandertour war ausgezeichnet vorbereitet. An exponierten Aussichtspunkten erklärte uns Monika die Geschichte, die Landschaft, die Höhepunkte, ....... , und aus einem Rucksack zauberte Kerstin ein Fläschchen hervor.
Am Ort Klein Iser (Jiserka) angekommen war auch der Kampf mit dem Schnee erst einmal zu ende. Die erste Sehenswürdigkeit, das Gasthaus Chata Pesakovna, ließen wir,  in Erwartung weiterer gemütlicher Raststätten, links  liegen. Hier steht auch das legendäre Misthaus, dem wir unbedingt einen Besuch abstatten wollten.

Wer das Misthaus nicht kennt, hat umsonst gelebt.
Das Misthaus ist eines der bekanntesten Gebäude und populärsten Ausflugsziele im Isergebirge. Es befindet sich in Jizerka (Klein Iser), einem Ortsteil von Korenov (Bad Wurzelsdorf). Das Haus, das größtenteils in Holzbauweise errichtet wurde, stammt aus der Zeit zwischen 1699 - 1769 und ist ein typisches Isergebirgshaus. Bereits 1929 war der Vater Gustav Ginzels an dem Haus interessiert.  Nach dem Krieg stand das Haus leer und wurde zunächst als Kuhstall genutzt, später, als ausgewachsene Kühe nicht mehr hinein passten, folgten Kälber und Schafe. Die Außenwände hatten große Löcher und das Innere war nur noch ein Raum, durch den Balken hindurch gingen. 1963 interessierte sich Familie Ginzel erneut für das nun heruntergewirtschaftete Haus und nach einigen Bedenken wegen der aus einem Hauskauf erwachsenden Verpflichtungen erwarb Gustav Ginzel am 2. Mai 1964 das ehemalige Haus, das zum Abbruch vorgesehen war. (Das unbewohnte Gebäude war reichlich 1 m hoch mit Mist gefüllt.) Gustav Ginzel leitete einen Bach in das Haus, beräumte und verkaufte den Inhalt als Dünger, der ihm mehr einbrachte als das ganze Haus gekostet hatte. Der Bach dient noch immer der Wasserversorgung des Hauses. Nach und nach wurde das Haus von außen und innen wieder hergestellt und ausgebaut.  Das Misthaus wurde zu einer urigen Übernachtungsstätte ohne jeglichen zivilisatorischen Komfort und ein beliebter Treffpunkt von Bergsteigern und Wanderern, aber auch von Oppositionellen der DDR und CSSR. 
Die Anti-Aids-Dusche ist ein künstlicher Wasserfall im Freien, der auch bei -20 °C noch nicht einfriert. Wer es bei dieser Temperatur wagte , erhielt ein Duschdiplom. Der Pinkelpfahl war mit einer Gosse versehen und diente vor allem im Winter dazu, dass die Herren der Schöpfung keine Spuren im Schnee hinterließen. Das Stereoklo war eine reich beschilderte Latrine. Die dafür benötigte Klobrille befand sich an einer Gardinenstange über dem Ofen. Dadurch ließ sich leicht feststellen, ob das Örtchen frei war und dies verhalf bei Dauerfrost zu einem angenehmeren Sitzgefühl. 
Links zum Misthaus: http://ruessel.in-chemnitz.de/misthaus/
http://www.lesen-und-lesen-lassen.de/misthaus.htm
http://www.beglau.de/Wintercamping/Misthaus_in_Jezerka/misthaus_in_jezerka.html
http://www.kleinbusfahrten.de/tourist/418.htm
http://infos.aus-germanien.de/Misthaus
http://www.misthaus.de

Klein Iser:

Klein Iser ist ein kleiner beschaulicher Ort, Landwirtschaft, Hotels, Gasthäuser, .... , aber heute waren sie alle geschlossen. Das war die Gelegenheit unsere Rucksäcke weiter vom Proviant zu befreien. Also setzten wir uns vor das beste Haus am Platz und machten es uns gemütlich.

Wieder am Parkplatz in Smedava angekommen wurden erst einmal die nassen Schuhe und Strümpfe gewechselt .... oder es ging barfuss weiter. Im Gasthaus ließen wir uns Kaffe, Palatschinken, Eis und Bier schmecken.

Auf der Rückfahrt besichtigten wir das Franziskanerloster in Haindorf (Hejnice)  Es gibt in ganz Böhmen keinen Wallfahrtsort, der in so einer malerischen und reizvollen Umgebung eingebettet ist. Der Kamm des Isergebirges umsäumt die im Barockstil am Ufer des Wittig-Flusses erbaute Kirche Maria Heimsuchung. Das Leitmeritzer Bistum hat hier aus dem ehemaligen Franziskaner Kloster das Internationale Zentrum der geistlichen Erneuerung errichtet. Mehr Informationen unter   http://www.mcdo.cz/

Wenn man schon mal in Tschechien ist wird das Tanken auch nicht vergessen. Alle Reserven werden abgefüllt.

Ausschnitt Wanderkarte:

Ich danke Monika, Kerstin, Dorit, Torsten, Jörg und Gisbert für die Unterstützung bei Bildern, Texten und Statisterei. Weitere Berichte und Ideen zum winterlichen Isergebirge sind bei JAMBO-MAMA zu sehen,