Das Osterreiten
ist ein alter sorbischer Brauch, der
in der katholischen Oberlausitz, die zwischen den Kreisstädten Kamenz
und Bautzen liegt, gepflegt wird, und jährlich viele Besucher in diese
Region zieht.Am Ostersonntag reiten die katholischen Männer einer
Gemeinde in Frack (Gehrock) und Zylinder auf festlich geschmückten
Pferden in die Nachbargemeinde, um dieser die frohe Botschaft zu
verkünden, dass der Herr Jesus Christus auferstanden ist. Es ist Brauch,
dass die besuchte Gemeinde einen Gegenbesuch durchführt. Jeder
Prozessionszug, der aus bis zu über hundert Reitern und Pferden bestehen
kann, darf dabei den anderen nicht kreuzen - das bringt Unglück.
Vorneweg reiten die Fahnenträger, die Träger der Christusstatue und des
Kreuzes.
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Das Osterreiten findet unter
anderen zwischen Wittichenau und Ralbitz statt. In Wittichenau sind am
Ostersonntagmorgen etwa 300 Pferde dabei. Die Sorben bezeichnen sich
selbst als Kreuzreiter. Sie tragen Gehrock und Zylinder. Den Pferden
wird die Mähne tuppiert und der Schweif frisiert, das Zaumzeug ist reich
geschmückt. Dieses fest gibt es schon seit Mitte des 16. Jahrhunderts:
Zu Beginn segnet der Pfarrer die Reiter. Danach werden Kirche und
Friedhof umritten, dabei werden Kirchenlieder gesungen. Dann bricht der
feierliche Tross mit Kreuz, Kirchenfahnen und Kruzifixen auf, um die
Botschaft von Christi Auferstehung zu verkünden. Gleichzeitig ist von
Ralbitz ein Zug nach Wittichenau unterwegs. Insgesamt wird in der
Oberlausitz zu zehn derartigen Osterprozessionen gesattelt, doch nur in
Wittichenau nehmen seit etwa hundert Jahren neben Sorben auch Deutsche
an dem Spektakel teil. |
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Die Reiter, die sich in Dörgenhausen
treffen, reiten als erstes nach Wittichenau. |
Von Wittichenau gent es dann mit
weiteren Reitern nach Ralbits. |